Dienstag, 29. November 2011

Cantonese Opera Day

Die letzten Tage hatten wir hier eine unglaublich klare Sicht. Es ist jetzt Ende November und immer noch um die 20 Grad und bei einem solch schönen Sonnentag wurde mir die kantonesische Oper näher gebracht und dieses Wissen möchte ich natürlich gern teilen. :-) Die chinesische Oper beinhaltet verschiedene Kunstformen, wie den Tanz, Gesang, Akrobatik und Schauspielerei. Die kantonesische Oper als eine Sonderform der chinesischen Oper wurde von der UNESCO sogar in die "Representative List of the Intangible Cultural Heritage of Humanity" aufgenommen.
Früher wurden selbst die Frauenrollen in der Oper von Männern gespielt, da es den Frauen nicht erlaubt war, an dieser Kunstform mitzuwirken. Damit dem Zuschauer aber sofort bewusst ist, ob die Person auf der Bühne eine Frau oder einen Mann representiert gibt es ein paar Erkennungsmerkmale.
Der Mann:
Er hat eine kahle Stirn und bewegt sich mit großen Schritten. Je weiträumiger seine Schritte und je größer seine Füße sind, desto mehr Macht und Einfluss representiert er. Seine Gewänder können auch sehr schön und auffällig geschmückt sein. Er spricht und singt mit normaler Tonlage. (Das gilt dann heutzutage auch für die weiblichen Künstler, die einen Mann spielen)
Die Frau:



Sie hat 7 Haarsträhnen auf der Stirn und ist in ihren Bewegungen sehr vorsichtig und erhaben. Der Frauencharakter macht nur sehr kleine Schrittte. Den Frauen wurde in China früher die Füße verbunden, sodass sie nicht mehr weiterwachsen. Als sehr kleiner Fuß gilt als schön und erhaben. Dadurch konnten die Frauen sich aber kaum bewegen, was durchaus gewollt war, da sie somit den Hof nicht verlassen und ihrem Mann keine Schande bringen konnten. Aus diesem Grund sieht man viele Frauen auf alten Zeichnungen, die in Sänften durch die Gegen getragen wurden. Das lag nicht daran, dass sie zu faul waren zu laufen, sondern es kaum noch konnten. Aber zurück zur Oper. Der Frauencharakter singt und spricht eine gesamte Oktave höher als der Männercharakter und ist daher relativ leicht zu erkennen.

Nebenbei die Ponpons symbolisieren Reichtum und die roten sollen besonders gut sein :-)

Dann gibt es noch den Clown:

Er ist für die Belustigung des Publikums zuständig und wird auch Chou oder "partly painted face" genannt. Denn im Gegensatz zu den anderen Charakteren ist immer nur ein Teil seines Gesichtes geschmickt. Meist ist dieser geschminckte Teil in der Form eines Rechtecks.

Und zu guter Letzt: "the painted face"

Dieser Charakter kann je nach Gesichtsbemalung unterschiedliche Charaktere einnehmen. Ein weißes Gesicht würde zum Beispiel bedeuten, dass er ein Feind ist. Denn weiß ist in China die Farbe des Todes. So wirklich gemein und feindlich sieht er jetzt auf dem Bild nicht aus, aber ich kann ja auch nur wieder geben, was mir erklärt wurde. :-) (Und er hat viele rote Ponpons, also ist es höchstwahrscheinlich ein reicher Feind :D )

Weiterhin interessant sind die Fahnen auf dem Rücken.

Früher hatte jeder Kriegsherr sein eigenes Wappen und hat dieses auf diesen Fahnen auf seinem Rücken getragen.

Und zum Schluss können wir auch all unser Gelerntes als Zuschauer einer kleiner Vorführung anwenden. :-)
Der Cantonese Opera Day, erklärt aber nicht nur netterweise Ausländern, was es mit dieser Kunstform auf sich hat, sondern gibt auch die Möglichkeit zum Fotoshooting mit den Stars. Besonders hinreißend fand ich die recht lange Schlange älterer Frauen, die für ein Autogramm mit ihrem Lieblingsopernstar anstanden. :-)

Wie sie sich freuen :-)

Paint your Cantonese Opera Day Impressions



HKG - I love this city :D

Cantonese Opera Day am TST Pier

Mittwoch, 23. November 2011

Wahlen in China ;-)

Heute wurde gewählt. Undzwar die 10. Wuhua Hall Students Association. Was das ist? Das ist eine Gruppe von 10 engagierten Studenten, die sich für die Belange der Hall und  hallinterne Aktivitäten einsetzt. Diese Wahl wurde lange vorbereitet, seit Wochen hängen die Bewerbungszettel der Bewerber an unserer Pinnwand (im Hintergrund zu sehen) und geben Auskunft darüber, warum die jeweilige Person diesen Job gern übernehmen würde. Vor kurzem gab es auch eine Infoveranstaltung an dem die gesamte Hall Fragen an die Gruppe stellen konnte. Jeder Bewerber hat seine feste Position, einer ist Präsident, der andere Finanzsekretär, ein Weiterer Vizepräsident und Sekretär für äußere Angelegenheiten. Um eine hohe Wahlbeteiligung zu erreichen, plazierten sie sich sogar vor den Fahrstühlen und baten jeden Passanten an der Wahl teilzunehmen. Siehe Foto.
Gegen wen trat die Gruppe denn jetzt aber genau an? Gegen niemanden. Entweder es gibt die Hall Association, weil sie gewählt wurde oder es gibt sie nicht. Und wie viele Stimmen müssen sie insgesamt erhalten, um in das Amt zu kommen? Das ist egal, die Hauptsache ist, dass es mehr Stimmen dafür als dagegen sind.

So lächerlich wie es im ersten Moment klingt, ist es aber gar nicht, finde ich, denn zum einen zeigt es der Association, dass die Mehrheit der Hall hinter ihnen steht und weiterhin würde niemand diesen Aufwand betreiben, wenn ihm nicht wirklich etwas an dieser Position liegt und er sich später auch für die betreffenden Belange einsetzten möchte. Mich hat mal wieder die Motivation und Entschlossenheit mit der sie dieses Projekt betrieben haben verblüfft, beeindruckt und überzeugt. :-) Und nachdem ich natürlich führ die 10. Association gewählt habe (in geheimer Wahl, hinter einer Wand und das Kreuz musste genau innerhalb des Rechtecks sein, was in der "Wahlkabine" auch noch einmal auf chinesisch und mit Bildern erklärt wurde) haben sich bestimmt 3 oder 4 Studenten bei mir bedankt.

Montag, 21. November 2011

Aberdeen und das schwimmende Restaurant

Mein Reiseführer bezeichnet Aberdeen als das zweite Wahrzeichen Hongkongs neben dem Victoria Peak. Einem so großen Bekanntheitsgrad würde ich dem ehmaligen Fischerdorf mit den vielen Hausbooten nicht unbedingt zugestehen, dennoch lohnte siche eine kurze Besichtigung. Früher lebten ca. 5000 Familien ausschließlich auf dem Wasser und die Menschen verließen ihre Boote nur um ihren Fang auszuladen oder um einkaufen zu gehen. Sogar Tiere leben auf den Booten, wie zum Beispiel Hunde oder Hühner.
Aberdeen hat 2 sogenannte typhoon shelter, sodass die Boote auch während eines Typhoons in Sicherheit sind.
Die "boat people" haben ihre eigene Kultur entwickelt, was eine eigene Sprache, Hochzeitsrituale oder Lieder mit einschließt. Die meisten von ihnen leben jedoch in Armut, da je nachdem wie der Fang ausfällt auch das Einkommen schwankt. Ein weiteres Problem war die Bildung der Kinder, denn aufgrund der vielen Zeit, die die Familien auf See verbrachten, gingen viele Kinder nicht in die Schule. Daraufhin wurden von sozialen Einrichtungen schwimmende Schulen gegründet, die versuchten eine Grundbildung in den verschiedenen typhoon sheltern zu etablieren.







Eine besondere Attraktion ist das schwimmende Restaurant, welches wir auf der Hafenrundfahrt jedoch nur von außen gesehen haben und das Essen nicht verkosteten.
Vorderseite des Restaurants

und die Rückseite :-)
 Und hier hätten wir dann noch ein paar nette Yachten. :-)



Pink Dolphins

Eine weitere Einzigartigkeit Hongkongs ist, dass in den westlichen Gewässern, hinter Lantau Islands weiße und pinke Delphine leben. Sie gehören zu der Rasse der Indo-Pacific humpback dolphins oder werden auch chinese white dolphins genannt. Bevor ich weiter über die Tiere berichte, ersteinmal ein paar Fotos, denn sie sind wirklich pink :-)





Genau genommen werden sie grau geboren und bekommen in der Pubertät ihre ersten pinken Punkte. Sobald sie dann erwachsen sind, ist ihr gesamter Körper pink.
Es gibt verschiedene Erklärungen, warum diese Delphine eine solch helle Färbung annehmen. Zum einen könnte fehlende Sonneneinstrahlung zu einem Pigmentverlust beitragen. Ein anderer Grund könnte das Fehlen von natürlichen Feinden, wie zum Beispiel Haien sein, wodurch eine tarnende Färbung wie grau nicht mehr notwendig ist.
Die Tiere schwimmen gern den Fischerboten hinterher und fressen die Fische, die aus den Netzten rutschen und genau bei dieser Aktivität konnten wir sie auch beobachten.
Wer sich den Trip jetzt jedoch als idillische Fahrt auf das große weite Meer vorstellt, liegt knapp daneben. Denn nicht nur das die großen Containerschiffe allgegenwärtig waren und die nach Macau fahrenden Schnellboote ständig unseren Weg kreuzten, auch die Aussicht auf die Fabrikgebäude minderten ein wenig die Freude über diese wunderbaren Tiere.



Der Indo-Pacific humpback Delphin lebt etwa 40 Jahre. Die Tiere in der Nähe Hongkongs werden jedoch nur circa 30 Jahre alt. Sie haben mit Überfischung, Umweltverschmutzung und Müll in den Gewässern zu kämpfen. Einige von ihnen haben tiefe Narben, weil sie sich beispielsweise in einem Seil verfangen haben und dieses sich tief in ihre Haut eingeschnitten hat.

Das Leben in den Halls

Vor kurzem hatten wie hier den Hall- internen Singing Contest. Also die Halls sind das Studentenwohnheim. Das gesamte Studentenwoheim ist in verschiedene Halls aufgeteilt. 2 Stockwerke bilden eine Hall und es gibt zum Beispiel eine Hall in der nur Mädchen wohnen, aber der Rest ist gemischt glaube ich. Jede Hall hat ein Organisationskomitee, das verschiedene Abende organisiert. Zum Beispiel hatten wir einen England Abend an dem dann Essen für alle gemacht wurde und wir verschiedene Spiele gespielt haben. Sie sind so unglaublich kreativ hier. Zum Beispiel haben sie versucht Quiddich aus Harry Potter nachzuahmen. Es gab 2 Teams und jeder Spieler musste sich einen Besen zwischen die Beine klemmen und versuchen den Ball in das Tor des Gegners zu spielen. Gleichzeitig muss einer aus jedem Team versuchen, einen Marshmallow mit dem Mund in der Luft zu fangen. Also der Marshmallow war an eine Schnur gebunden und wurde von einer höheren Gallerie aus hin und her geschwungen. Das Team, das Fangen des Marshmallows gab eine sehr hohe Punktzahl, das Spiel war dann aber nicht zu Ende, sondern man konnte immer noch weiter versuchen Tore zu schießen. Es wurde 5 Minuten pro Runde und 2 Runden gespielt.
Wenn die Erstsemestler an die Uni kommen gibt es eine Woche lang ein "Orientation Camp". Das war absolut crazy, denn sie haben wirklich jeden Abend bis 2 Uhr nachts gespielt und sich gegenseitig angefeuert.
Naja jedenfalls gibt es auch einen Contest zwischen den Halls. Dieser Contest schließt ziemlich viel mit ein, wie z.B. Sportwettberbe (Schwimmen, Badminton, Volleyball, ...), Energieverbrauch, Sauberkeit und unter anderem auch den Singing Contest. Der Singing Contest ging über 2 Abende und jeder konnte sich anmelden. Die meißten haben solo mit Hintergrundmusik gesungen. Es gab aber auch Gruppen, die teilweise echt verrückt waren (siehe Videos) und instrumental Beiträge. Größtenteils hielt sich die Qualität eher in Grenzen, aber manche waren auch echt verdammt gut. Leider war mein Speicherplatz bei den Guten bereits voll. :-)

http://www.youtube.com/watch?v=NsXbJYpssFA&feature=feedu
http://www.youtube.com/watch?v=USDIxMdc9PM&feature=feedu
http://www.youtube.com/watch?v=L5KLmRYgVog&feature=feedu
http://www.youtube.com/watch?v=ZTZKEw76jz4&feature=feedu